Das Medizinstudium gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Im Jahr 2021 konnten in Deutschland über 101.000 Studenten der Allgemeinmedizin gezählt werden. Gegenüber dem historischen Tiefstand im Jahr 2008 mit rund 78.500 Studierenden bedeutet das einen Anstieg von 25 Prozent. Der Weg bis zum Staatsexamen und zur Beantragung der Approbation ist häufig mühsam und lang. Auch die Finanzierung des Studiums kann einen Knackpunkt darstellen. Ein guter Krankenversicherungsschutz ist daher eminent wichtig.
Krankenversicherungspflicht

Für Medizinstudenten ist wie für alle anderen Studenten auch eine Krankenversicherung zwar verpflichtend. Für welche Versicherungsgesellschaft und für welchen Tarif Sie sich aber entscheiden, liegt ganz bei Ihnen. Neben der gesetzlichen Variante können Sie dabei auch eine private Krankenversicherung wählen.
Ihr Ziel sollte es dabei stets sein, eine optimale Absicherung zum bestmöglichen Preis-Leistungsverhältnis einzugehen. Daher müssen Sie sich als Medizinstudent und angehender Arzt eingehend mit dem Thema Krankenversicherung auseinandersetzen.
Familienversicherung als kostengünstige Alternative nutzen
In der Regel hängen Ihre Versicherungsmöglichkeiten immer von der eigenen wirtschaftlichen Situation und bestimmten Rahmenbedingungen ab. Eine sehr oft praktizierte Konstellation ist dabei die Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Bei dieser Option zahlen Sie bis zur Vollendung Ihres 25. Lebensjahres erst einmal keine eigenen Versicherungsbeiträge. Haben Sie vor der Aufnahme Ihres Medizinstudiums zusätzlich einen Wehr- oder Bundesfreiwilligendienst geleistet? Dann lässt sich dieser Zeitraum noch einmal um bis zu zwölf Monate verlängern. Im günstigsten Fall zahlen Sie also erst nach Vollendung Ihres 26. Lebensjahres das erste Mal eigene Beiträge.
Eintritt in die studentische Krankenversicherung
Haben Sie dann das entsprechende Alter erreicht, scheiden Sie aus der Familienversicherung aus. Sie müssen sich jetzt selbst versichern. Sind Sie zwischen 25 und 30 Jahre alt, können Sie dann in die studentische Krankenversicherung (kurz: KVdS) wechseln. Nach aktuellem Stand müssen Sie etwa 100 Euro als monatliche Versicherungsprämie bereithalten.
Den Leistungsumfang durch eine private Krankenversicherung optimal ergänzen
Die GKV stellt hier also durchaus eine kostengünstige Lösung dar. Dabei sollten Sie aber bedenken, dass der Leistungsumfang im Vergleich zu einer privaten Krankenversicherung deutlich reduziert ist. Um von besseren Versicherungsleistungen zu partizipieren, müssen Sie als Medizinstudent aber nicht unbedingt sofort in eine private Krankenversicherung wechseln. Eine sehr gute Alternative stellt in diesem Fall eine private Krankenzusatzversicherung dar. Durch einen solchen Schritt ergänzen Sie die GKV genau durch die Leistungsbausteine, die Ihnen persönlich wichtig sind. So haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, einen speziellen Arzttarif abzuschließen.
Darum ist ein Wechsel in die PKV für Medizinstudenten sinnvoll
Trotzdem gibt es aber gute Gründe, bereits zu Beginn oder während Ihres Studiums in die private Krankenversicherung zu wechseln. Zum einen sind der Leistungsumfang und Ihre diesbezüglichen Wahlmöglichkeiten um ein Vielfaches höher als in der gesetzlichen Variante. Zum anderen haben Sie durch einen frühen Eintritt in die private Krankenversicherung die Möglichkeit, sich einen besonders günstigen Einstiegstarif zu sichern. Die Versicherer haben hier in der Regel spezielle Tarife mit verschiedenen Leistungsoptionen im Portfolio.
Bereit?
Die Ärztetarife
Bereit?
Die Ärztetarife
Wenn Sie sich als Medizinstudent oder Medizinstudentin für einen Wechsel in die PKV entscheiden, verlangen die jeweiligen Versicherer immer eine Gesundheitsprüfung. Das Ergebnis einer solchen Gesundheitsprüfung stellt einen wesentlichen Indikator für die Berechnung des letztendlich fälligen Beitrags für die private Krankenversicherung dar. Haben Sie ausstehende Behandlungen, zum Beispiel an den Zähnen, dem Knie oder der Hüfte, oder Vorerkrankungen, spiegelt sich dies in einem höheren Beitrag für Ihre PKV wider.
Für Medizinstudierende empfehlenswert: die Anwartschaftsversicherung
Besonders mehrwertig für Medizinstudenten und Medizinstudentinnen ist in diesem Zusammenhang die so bezeichnete Anwartschaftsversicherung. Im Zuge einer solchen Anwartschaft erwerben Sie das Recht, sich zu einem späteren Zeitpunkt zu den aktuell gleichen Bedingungen wie bei einem möglicherweise jetzt erfolgten Versicherungseintritt zu versichern.
Es handelt sich hierbei um eine besondere Option der PKV. Die zukünftigen Versicherungsleistungen Ihrer privaten Krankenversicherung werden während Ihres Studiums quasi schon absichert. Zu einem späteren Zeitpunkt, also beim Einstieg in das Berufsleben, können Sie diese dann aktivieren. Dafür ist dann keine erneute Risikoprüfung erforderlich. Dabei können Sie zwischen zwei verschiedenen Varianten wählen, die beide verschiedene Aspekte in den Fokus rücken.
Kleine und große Anwartschaft
Sie haben im Rahmen der Anwartschaft keinen Anspruch auf die Leistungen Ihrer PKV bzw. Ihres vertraglich vereinbarten Tarifs. Daher benötigen Sie anderweitigen Versicherungsschutz. In diesem Fall bietet sich die gesetzliche Krankenversicherung als beste Option an.
Sie müssen dabei grundsätzlich zwischen der kleinen und der großen Anwartschaft unterscheiden.
Kleine Anwartschaft
Entscheiden Sie sich für die kleine Anwartschaft, wird Ihr aktueller Gesundheitszustand auch später übernommen. Das heißt: Es wird keine erneute Gesundheitsprüfung fällig. Final entsteht dabei der Vorteil, dass wir keine Ablehnungen oder Risikozuschlag für eine spätere Vollversicherung bekommen.
Große Anwartschaft
Wählen Sie stattdessen die große Anwartschaft, frieren Sie zusätzlich Ihr Eintrittsalter ab. Im Rahmen dieser Anwartschaftsversicherung können Sie dann Alterungsrückstellungen aufbauen. Daher sind die Versicherungsprämien in diesem Fall auch höher. Jedoch profitieren wir später von noch günstigeren Beiträgen.
Expertentipp
Schießen Sie als Medizinstudent oder Medizinstudentinnen demgegenüber keine kleine oder große Anwartschaftsversicherung ab, kann sich das spätestens beim Einstieg in das Berufsleben rächen.
Denn ohne entsprechende Anwartschaftsversicherung werden Sie bei einem späteren Eintritt in die PKV vom Beitrag her nach dem dann aktuellen Ist-Zustand eingeordnet. Sie müssen sich dann einer umfassenden Gesundheitsprüfung stellen. Aufgrund Ihres dann höheren Alters müssen Sie in diesem Fall dann mit deutlich höheren Versicherungsbeiträgen rechnen.
Fazit
Der ideale Versicherungsschutz für Medizinstudenten ist die kostenlose Familienversicherung, kombiniert mit der kleinen oder großen Anwartschaft für einen späteren reibungslosen Eintritt in die PKV für Ärzte.
Die häufigsten gestellten Fragen
Eine wesentliche Voraussetzung, um sich überhaupt in der privaten Krankenversicherung zu versichern, ist die fristgerechte Befreiung von der gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungspflicht. Sie haben nach Ihrer Immatrikulation als Medizinstudent oder Medizinstudentin lediglich drei Monate Zeit, bei Ihrer bisherigen Versicherung einen Antrag auf Befreiung von der gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungspflicht zu stellen. Idealerweise bleiben Sie vorerst in der kostenlosen Familienversicherung und schließen früh genug eine Anwartschaftsversicherung ab.
Der entscheidende Vorteil liegt darin, dass Sie sich während des Studiums Ihren aktuellen Gesundheitszustand einfrieren können. Dadurch können Sie später auf alle Ärztetarife zurückgreife. Berechnen Sie Ihren eigenen Beitrag >